Am 14.07.2020 steht in der 10. Stadtratssitzung (ab 18.00 Uhr, Herderhalle) ein Antrag zur Durchführung eines Verkehrsversuches zur Sperrung des Pirnaer Untermarktes für den Durchgangsverkehr zur Abstimmung.
Dies bedeutet nicht, dass wenn der Antrag am Dienstag durch den Stadtrat durchkommt, am Mittwoch automatisch die Durchfahrt über den Markt gesperrt wird!
Mit dem Stadtratsantrag soll die Stadtverwaltung beauftragt werden, den Verkehrsversuch vorzubereiten, zu planen und den Stadträten vorzustellen. In einer mehrwöchigen Testphase soll anschließend geprüft werden, ob der seit Frühjahr 2015 bestehende Stadtratsbeschluss (BVL-15/0199-61.1) zur Sperrung des Marktes für den Durchgangsverkehr noch vor Eröffnung der Südumfahrung umgesetzt werden kann.
Zitat aus dem Beschluss aus 2015 | „Auf dem Marktplatz als Zentrum der Altstadt ist die Aufenthaltsqualität durch die Ausweitung der Fußgängerzone auf die nordöstliche Hälfte des Platzes zu erhöhen.“ (Kap. 5.3.1, S. 71ff. und Abb. 23).
Bereits im Oktober 1999 stellte die Lokale Agenda 21 erste Vorschläge für ein Entwicklungskonzept des Marktes vor, darunter (ganz oben) formuliert: „Unterbindung des Durchgangsverkehrs über den Markt„.
Summa summarum: Der Antrag könnte bei positivem Votum des Stadrates das vorgezogene Ende einer Entwicklung sein, die seit über 20 Jahren in der Bürgerschaft diskutiert und in diesen 20 Jahren sowohl von Seiten der Bürgerschaft, verschiedener Akteure vor Ort, Stadträten und der Verwaltung selbst immer wieder zur Umsetzung angeregt wurde – aber eben noch nicht umgesetzt wurde.
Ziele | Durch den Verkehrsversuch sollen
- die Akzeptanz der Pirnaer und ihrer Gäste für diese Maßnahme,
- der Einfluss der Sperrung auf den Einzelhandel und die Gastronomie im Marktbereich,
- die Auswirkungen des Verkehrsflusses auf das innerstädtische Verkehrsgefüge
ermittelt werden.

Da zwischenzeitlich eine Menge Halb- und Unwahrheiten zum Inhalt des Antrages und schlecht gemachte Fotomontagen mit Einbahnstraßenschildern in der Badergasse – Link zum Foto – verbreitet werden, hier das Wichtigste in Kürze:
Wo soll ich parken, wenn die Durchfahrt über den Markt gesperrt wird?
Seit Wochen sind die Parkmöglichkeiten auf dem Markt eingeschränkt. Parken ist nur noch beidseits zwischen Tchibo und Schössergasse vor Schuh-Eppstädt und gegenüber am Rathaus möglich. Die Parkplätze an der nördlichen Rathausseite und vor der Touristeninformation gegenüber dem Standesamt sind weggefallen. Ziel war, den Gastronomen die Möglichkeit zu geben, als Ausgleich für die Abstandsregeln im Rahmen der Corona-Beschränkungen die Aussengastronomie in der Fläche zu vergrößern.
Während des Verkehrsversuchs wird sich an der derzeitigen Parksituation nichts ändern. Alle Parkplätze vor Schuh Eppstädt und gegenüber am Rathaus bleiben auch während des Verkehrsversuches – wie gewohnt mit Zufahrt über die Badergasse – erhalten. Der Markt bleibt also weiterhin erreichbar, geparkt werden kann wie bisher auch und die Erhöhung der Parkgebühren steht auch nicht zur Debatte.
Das kurze „Reinhuschen“ bei den Händlern in der Innenstadt ist also weiterhin möglich. Dafür kann das Auto am Rathaus geparkt werden. Auch der Weg vom geparkten Auto zum Standesamt bleibt für Braut und Bräutigam weiterhin nur ein kurzer.
Wie erfolgt die Verkehrsführung während der versuchsweisen Sperrung der Marktes?
Die Parkflächen vor Schuh Eppstädt sind wie gewohnt über die Badergasse erreichbar. Ein Abbiegen an den Ratsherrenstuben nach links Richtung Tom Pauls wird nicht möglich sein. Der Verkehrversuch beinhaltet die Sperrung des Marktes für den Durchgangsverkehr auf ca. 200m zwischen Ratsherrenstuben und Touristinfo|Canalettohaus.
Mit den Planungen soll selbstverständlich auch sichergestellt werden, dass die Anwohner zu ihren Häusern kommen. Wenn dafür die Einbahnstraßenregelung in der Schloßstraße aufgehoben werden muss, da wird sie aufgehoben. Wenn Poller zurückgebaut werden müssen, werden diese zurückgebaut, zum Beispiel damit die Schmiedestraße „von oben“ erreichbar ist.
Die Einzelhändler werden Umsätze verlieren, wenn man nicht in unmittelbarer Nähe der Geschäfte parken kann.
Wenn der Erfolg oder Misserfolg einer Geschäftsidee in der Innenstadt nur vom Vorhandensein von öffentlichen Parkflächen in unmittelbarer Nähe des Ladengeschäftes abhinge, dann dürfte es auf der Dohnaischen Straße kein Einzelhandelsgeschäft (mehr) geben. Zudem befinden sich in unmittelbarer Nähe ausreichend Parkflächen in Parkhäusern und unter freiem Himmel.
Ich denke nicht, dass das Überleben der Innenstadtakteure (Gastonomen und Einzelhändler) davon abhängt, ob man mit seinem Auto über den Markt fahren kann.
Den Anwohnern werden durch die Sperrung des Marktes Anwohnerparkplätze weggenommen.
Auf dem Marktplatz gibt es keine Anwohnerparkplätze. Anwohnerparken war und ist auf dem Marktplatz nicht möglich. Das kostenfreie Parken auf dem Markt zwischen 18.00 Uhr und dem Morgen des darauffolgenden Tages ist auch während des Verkehrsversuches weiterhin für alle möglich.
Anwohnerparken ist ein generelles Problem in der Innenstadt, welches durch die Sperrung der Durchfahrtsmöglichkeit über den Markt weder positiv noch negativ beeinflußt wird.
Ich votiere dafür, öffentlichen Parkraum in Anwohnerparkflächen umzuwidmen und für die Anwohner freizuhalten. Touristen und Tagespendler müssen gezielt in die Parkhäuser gelotst werden.
Wo finde ich den Stadtratsantrag in vollem Wortlaut?
Hier als pdf oder hier zusammen mit der Stellungnahme der Stadtverwaltung im Ratsinformationssystem.
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Sehr gut und längt überfällig!!!
Auch dies muss endlich kommen => Ich votiere dafür, öffentlichen Parkraum in Anwohnerparkflächen umzuwidmen und für die Anwohner freizuhalten. Touristen und Tagespendler müssen gezielt in die Parkhäuser gelotst werden.
Ich drücke die Daumen…..
Mario
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